Über mich

© Irene Schaur

Geboren bin ich am 30.Juni 1980 um 14:25 – 5 Minuten nach meiner Zwillingsschwester. Eine „Zigarettenlänge“ später, wie es uns unsere Mama in den 80ern damals erklärt hat. Unvorstellbar diese Formulierung heutzutage. In die Nikotinsucht hat sie mich jedenfalls nicht getrieben, diese Formulierung – im Gegenteil. Ich bin überzeugte Nichtraucherin und eben die jüngere Zwillingsschwester, sehe trotzdem älter aus, und darauf bin ich stolz.

Bei der Google Suche nach meinem Namen erscheint als häufigste Kombination das Schlagwort „Unfall”. Da Dr. Google die Antwort nicht kennt, liefere ich an der Stelle die Begründung für den schwarz-weißen, sportlichen Rollstuhl in meinem Leben. Kein Unfall, sondern angeborene Querschnittlähmung ist die Diagnose. Ich war also immer schon so … herzlich, quirlig, schlagfertig und mit einem kleinen „Vogel“ ausgestattet, der an manchen Tagen lauter piepst als an anderen.

Und einen blauen Wellensittich hatte ich auch als Kind – er war mein erstes Haustier. Meine erste große Liebe war aber der schwarze Kater namens Jeremy. „Jeremy“ klingt auch ein bisschen wie ein Boybandmitglied der 90er. Wenn es ihn gab, war er auf keinen Fall der Beste, denn der Allerbeste war natürlich Mark Owen von Take That. Ein hysterisch kreischender Boybandfan war ich nicht, darauf bestehe ich, aber als Teenagerin habe ich gefühlt 100te Stunden wartend vor dem Hotel von Take That verbracht. Rückblickend eine Phase in der der zuvor erwähnte Vogel eher lauter als leiser piepste.

© Irene Schaur

Nach der Matura wollte ich immer Englisch-Dolmetscherin werden. Die Schnösel-Studenten auf der Wirtschaftsuni in Wien waren aber die fescheren Studienkollegen, daher hab ich mich doch für das Wirtschaftsstudium entschieden. Mein Englisch-Faible, ausgelöst durch Take That, hat mich für ein Praktikum nach Boston in die USA geführt. Durch Zufall landete ich bei American Public Television, wodurch meine Faszination fürs Fernsehen geweckt wurde. Ab da war klar … ich will zum ORF. Mit dem Gedanken im Kopf: „Na, da werden sie auf mich warten“, habe ich meine Bewerbung abgeschickt.

Und genauso war’s, sie haben auf mich gewartet. Seit mittlerweile 17 Jahren arbeite ich beim ORF Sport als Produktionsleiterin zahlreicher Sportproduktionen hinter den Kulissen. Ich dachte es wäre mein Traumjob, bis ich 2017 die Chance bekommen habe Ohne Grenzen – das Behindertensport Magazin in ORF Sport+ – zu moderieren. Moderieren, kreativ sein, mit Menschen ins Gespräch kommen … das ist mein beruflicher Traum, den ich jetzt leben darf.

© Irene Schaur